Schlossplatz, Stuttgart

Blick auf das Neue Schloss vom Pavillion am Schlossplatz

Der Schlossplatz in seiner heutigen Form entstand im Jahr 1977 im Zuge der Bundesgartenschau. Im 18. Jahrhundert wurde die Fläche als Exerzier- und Paradeplatz für die herzoglichen Truppen genutzt und glich eher einem staubigen Vorhof als einem repräsentativen Ort. Erst in den Jahren zwischen 1860 und 1865 wurde er als rechteckiger Platz angelegt und mit Kastanienreihen versehen. In der Mitte des Schlossplatzes steht die Jubiläumssäule, die anlässlich des 25. Regierungsjubiläums König Wilhelms II. im Jahr 1841 errichtet wurde. Im Jahre 1863 wurde die Säule mit einer fünf Meter hohen Concordia-Allegorie, der Göttin der Eintracht, gekrönt. Den Sockel schmücken Reliefs, auf denen der Kronprinz Wilhelm in den Befreiungskriegen von 1814 und die Huldigung der Stände dargestellt werden. Zu beiden Seiten der Säule befinden sich malerische Springbrunnen, die darauf angebrachten Putten und Figuren symbolisieren die württembergischen Flüsse. Die Springbrunnen entwarf Christoph Leins, der auch an der Konstruktion des im Jahr 1859 fertig gestellten Königsbau  8  beteiligt war.

Fanfest am Schlossplatz zur Fußball-WM 2006

Auf dem Schlossplatz kann man im Sommer nicht nur schön sitzen, sondern auch den Leuten beim Flanieren auf der Königstraße zuschauen, Musikern lauschen oder die Sonne genießen. Im Winter indes bietet es sich an auf der künstlichen Eisbahn seine Runden zu drehen oder heißen Glühwein und süße Bratäpfel an den Weihnachtsmarktbuden zu genießen. Steht man in der Mitte des Platzes, kann man um sich herum Gebäude aus verschiedenen Architekturepochen betrachten. An der Westseite des Platzes befindet sich das Neue Schloss  1  mit barocken und frühklassizistischen Merkmalen und an der Nordflanke steht das Kunstgebäude 10, das Elemente im Stil der italienischen Renaissance vereint.

Neben dem Kunstgebäude 10 zeugt der Königin-Olga-Bau von der Architektur der so genannten Ersten Stuttgarter Schule. Das Gebäude wurde im Jahr 1949 als Bankhaus konzipiert, womit es einem von Paul Schmitthenner errichtetem Vorgängerbau Rechnung trug. Heute hat die Dresdner Bank dort ihren Sitz.

Nachts werden die Säulen schön beleuchtet

Spätklassizistische Säulenkonstruktion am Königsbau

Direkt gegenüber des Neuen Schlosses steht der Königsbau. Bei diesem Gebäude handelt es sich um eine spätklassizistische Säulenkonstruktion, die in den Jahren zwischen 1856 und 1860 von Johann Michael Knapp und Christian Friedrich Leins als Konzert- und Ballhaus errichtet wurde. Der Königsbau hat eine 135 Meter lange Kolonnade mit 26 ionischen Säulen, deren Reihung durch zwei korinthische Portiken unterbrochen wird. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude leicht vereinfacht wieder aufgebaut und diente als Geschäftshaus.

Seit dem Jahr 1991 beherbergt der Königsbau unter anderem die Stuttgarter Börse. Direkt an den hinteren Teil des Baus wurde im Jahr 2006 ein neues Zentrum mit Geschäften und Büros errichtet: die Königsbau Passagen. Fünf Etagen werden durch ein ovales Atrium im obersten Stockwerk erhellt. Ein riesiges Glasgewölbedach überragt den Königsbau um 17 Meter und sorgt innerhalb des Shoppingcenters für noch mehr angenehmes Tageslicht. Der klassizistische Königsbau wurde durch diese lichtdurchflutete Einkaufslandschaft modern und funktionell aufgepeppt. Dieser elegante Bau stammt aus der Feder des Berliner Architekturbüros Hascher + Jehle, die auch schon das nebenan stehende moderne Kunstmuseum  7  realisierten und somit das Bild des neu gestalteten Kleinen Schlossplatzes maßgeblich prägten.

An der Südseite des Schlossplatzes, Ecke Königsstraße, befinden sich der Prinzenbau und die Alte Kanzlei  5 , die über Eck miteinander verbunden sind. Der Prinzenbau ist ein Gebäude aus der Zeit der Renaissance, obwohl klassizistische Elemente sein Äußeres bestimmen. Er wurde in zwei Etappen erschaffen: Zunächst begann in den Jahren 1605 bis 1698 der Renaissance-Baumeister Heinrich Schickhardt mit der Konstruktion des Prinzenbau. Der Architekt Johann Friedrich Nette vollendete das Gebäude erst im Jahr 1710 und verlieh der Fassade ihr heutiges Aussehen. In dem Haus, das als Wohnsitz der württembergischen Prinzen diente, erblickte König Wilhelm II. am 25. Februar 1848 das Licht der Welt. Der Prinzenbau wurde nach dem Zweiten Weltkrieg rekonstruiert und beherbergt heute Abteilungen des Justizministeriums.

Eingang der Alten Kanzlei

Die dem Schlossplatz  6  zugewandete Alte Kanzlei wurde in den Jahren von 1550 bis 1560 errichtet und diente als Kanzleigebäude der Herzöge Ulrich und Christoph. Das Gebäude ziert ein Rundbogenportal, welches von kannelierten Teilsäulen mit ionischen Kapitellen umgeben ist, darüber befindet sich das von zwei Hirschen flankierte württembergische Wappen. Prinzenbau  4  und Alte Kanzlei stehen am Schillerplatz, in dessen Mitte sich die Merkursäule erhebt, die im Jahr 1598 als Wasserturm für die Brunnen des Lustgartens errichtet und 1862 mit einer goldenen Jünglings-Figur bekrönt wurde.

Schiller Statue am Alten Schloss

Ein weiteres bedeutendes und eindrucksvolles Gebäude am Schlossplatz  6  ist das Alte Schloss  3 , welches an der südlichen Seite des Platzes steht und architektonische Merkmale aus dem 14. bis 17. Jahrhundert vereint. Die wuchtige Burg mit ihren drei Türmen beherbergte über Jahrhunderte hinweg verschiedene Grafen und Herzöge Württembergs. Trotz der langen Zeit sind die Mauern des alten Schlosses noch sehr gut erhalten und beheimaten heute das Württembergische Landesmuseum. Der Innenhof des Alten Schlosses ist Schauplatz kultureller Veranstaltungen der Stadt Stuttgart und auf dem ehemaligen Schlossplatz  6  thront die Statue eines bekannten Dichters – Friedrich Schiller, der dem Platz auch seinen heutigen Namen verlieh.