Hauptbahnhof, Stuttgart

Ein Mercedesstern schmückt den Turm des Stuttgarter Hauptbahnhofs

Der am Anfang der Königstraße gelegene Stuttgarter Hauptbahnhof ist mit seinem 56 Meter hohen Turm nicht zu verfehlen. Der Bahnhof ist im Stil der Neuen Sachlichkeit gehalten und wurde in den Jahren zwischen 1914 und 1927 von Paul Bonatz und Friedrich Eugen Scholer erbaut. Diese Architekturform war revolutionär in der damaligen Zeit. Historisch gesehen ist es der dritte Bahnhof der Stadt: Der erste Zentralbahnhof befand sich in der Bolzstraße, in der auch im Jahr 1866 der zweite vergrößerte Bahnhof eingeweiht wurde. Die ehemalige Schalterhalle dieses Bahnhofes ist in den Eingang des heutigen Metropol-Kinos integriert. Die Gleise nach Cannstatt führten einst durch einen unterirdischen Tunnel unter dem Schloss Rosenstein 50 hindurch.

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Der heutige Kopfbahnhof besteht aus dem imposanten Turm und zwei Eingangshallen. Das Gebäude steht aufgrund des sumpfigen Untergrundes auf rund 3.000 Eichenpfählen. Die Beton- und Stahlkonstruktion wurden mit Muschelkalkquadern aus der Region verkleidet. Auf dem Turm wurde im Jahr 1952 ein rotierender Mercedesstern mit einem Durchmesser von fünf Metern angebracht. Außerdem befindet sich auf der Vorderseite des Turmes eine Uhr, deren Ziffernblatt beinahe sechs Metern breit ist. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof mehrfach beschädigt, jedoch immer wieder aufgebaut und unter dem Arnulf-Klett-Platz mit einem Terminal der U- und der S-Bahn verbunden. Dort befindet sich heute auch die Klett-Passage mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und gemütlichen Bistros.

Das Gebäude wurde auf rund 3.000 Pfählen konstruiert

Täglich verkehren etwa 1.200 Züge im Bahnhof

Mercedesstern mit fünf Meter Durchmesser

Der unter Denkmalschutz stehende Kopfbahnhof ist der wichtigste Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs in Stuttgart. Auf 16 Gleisen verkehren täglich 1.200 Züge und rund 300.000 Fahrgäste - davon zirka die Hälfte im S-Bahn-Verkehr. Ein fabelhafter Blick über die Stadt bietet sich dem Besucher auf der Aussichtsplattform des Turmes, auf die man mittels eines Liftes gelangt. Auch vom Bistro21 im neunten Stockwerk kann man mit einer Tasse Kaffee eine wunderbare Aussicht genießen. In den vier Obergeschossen des Turms ist eine sehr interessante Ausstellung über das Projekt Stuttgart21 zu sehen, welches das bedeutendste gegenwärtige Stadtentwicklungsprojekt Stuttgarts ist.

Der Hauptbahnhof steht am Anfang der Königstraße

Der Kopfbahnhof Stuttgart soll zu einem unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut werden. Dadurch würden 100 Hektar Fläche für die Stadtentwicklung zur Verfügung stehen, die dann für den Bau von Wohnungen, Bürogebäuden, Geschäftspassagen, Restaurants und dergleichen genutzt werden könnten. Das Architekturbüro Ingenhoven, Overdiek und Partner aus Düsseldorf ist mit dem Umbau des Bahnhofes beauftragt. Anhand des Projekt Stuttgart21 sollen zudem isoliert gelegene Gebiete durch Neubauflächen und Parkanlagen miteinander verbunden werden. Betroffen wäre hiervon auch der im Jahre 1873 entstandene Pragfriedhof 25 im Norden Stuttgarts. Das viel diskutierte und sehr beachtliche Verkehrs- und Stadtentwicklungsprojekt hält Stuttgart in Atem.

Beschützende Engelsfigur auf dem Pragfriedhof

Der Pragfriedhof ist nicht nur die Ruhestätte vieler Prominenter Persönlichkeiten der Stadt, sondern auch eine weitere schöne Grünanlage im Stuttgarter Norden. Der idyllische Friedhof liegt zwischen dem Rosensteinpark 52 und dem Höhenpark Killesberg 46. Die Prag ist ein Höhenrücken im Nordosten der Innenstadt Stuttgarts. "Auf der Prag" nennen die Stuttgarter den Teil im Stuttgarter Norden, der westlich an den Nordbahnhof angrenzt und früher als Pragäcker (Brachäcker) genutzt wurde. Der höchste Punkt der Prag ist der Pragsattel, auf dem sich drei große Bundesstraßen und mehrere Straßenbahn- und Stadtbahnlinien treffen. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens ist hier stets mit Stau zu rechnen.

Südlich des Pragsattels liegt der im Jahre 1873 eröffnete Pragfriedhof, der mit 20 Hektar Fläche einer der größten und ältesten Friedhöfe Stuttgarts ist. Ursprünglich befand er sich noch außerhalb der Stadt, aber mit der Zeit wuchs Stuttgart und dehnte sich Richtung Norden aus. Auf dem Friedhof steht das eindrucksvolle, im Jugendstil erbaute, Krematorium, die einzige Einäscherungsanlage der Stadt. Das Krematorium wurde anhand der Pläne von Wilhelm Scholter in den Jahren von 1905 bis 1907 errichtet und ist nicht zu verfehlen. Die Hauptallee des Friedhofs führt direkt auf das architektonisch sehenswerte Gebäude zu.

Im Jahre 1877 wurde auf dem Pragfriedhof ein jüdischer Teil angelegt, dessen Instandsetzung nach der Zeit des Nationalsozialismus erfolgte. Ein Mahnmal erinnert seit dem Jahr 1947 an die Opfer der NS-Zeit. Auf dem Friedhof finden sich die Gräber des Dichters Eduard Mörike († 1897), des Bildhauers Ludwig Hofer († 1887), des Luftschiff-Erfinders Ferdinand Graf von Zeppelin († 1917), des Malers Willi Baumeister († 1955) und vieler weiterer bedeutender Persönlichkeiten.