Schloss Rosenstein, Stuttgart

Ein schöner klassizistischer Bau mit einem Rosengarten ziert den Übergang von Schlossgarten 22 zu Rosensteinpark 52. Einst als königliches Landhaus erbaut, beherbergt das Schloss Rosenstein heute das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart.

König Wilhelm I. ließ das Landhaus in den Jahren zwischen 1824 und 1829 nach dem Entwurf von Hofbaumeister Giovanni Salucci erbauen. Schloss Rosenstein präsentiert sich als eingeschossiger Rechteckbau mit zwei Seitenflügeln, dessen Fassade von imposanten Säulengängen bestimmt wird, die steinerne dreieckigen Giebel mit kunstvollen Reliefs tragen, auf denen Götterdarstellungen abgebildet sind.

Skulpturen im angrenzenden Park

Im Mittelbau befand sich ein Festsaal, der später von Kronprinz Karl, dem Sohn König Wilhelms I., für Feierlichkeiten genutzt wurde. Ein Fries zeigt hier die ländliche Bevölkerung bei der Arbeit zu allen vier Jahreszeiten. Vor dem Eingangsbereich ist ein Teich mit einer beeindruckenden Nymphengruppe. Hierbei handelt es sich um eine von Doris Schmauder im Jahre 1982 geschaffene Kopie der klassizistischen Figurengruppe des Bildhauers Johann Heinrich Dannecker.

Leider verstarb die Gemahlin Wilhelms I., mit der er das Landhaus bewohnen wollte, noch bevor das Gebäude fertig gestellt wurde. Mit Königin Katharina, der Schwester des russischen Zaren und Enkelin Katharinas der Großen war Wilhelm I. drei Jahre verheiratet gewesen. Für sie benannte er das Schloss auf dem Kahlenstein nach ihrer Lieblingsblume - der Rose. Nach ihrem Tod ließ er von Salucci die Grabkapelle 27 auf dem Rotenberg 26 im klassizistischen Stil erbauen. Vom Schloss Rosenstein blickt man in Richtung Osten direkt auf den Rotenberg 26 mit der Kapelle. Wilhelm I. selbst hielt sich nur selten in dem Schloss auf, denn es wurde ihm prophezeit, dass er dort sterben würde.

Heute beheimatet das Naturkundemuseum das Schloss

Tatsächlich verbrachte der König von Württemberg seine letzten Tage auf Rosenstein und starb dort im Jahre 1864. Obwohl Wilhelm I. kurze Zeit nach Katharinas Tod seine Cousine heiratete und mit ihr einen Thronfolger zeugte, ließ er sich neben Katharina in der Grabkapelle 27 auf dem Rotenberg 26 bestatten. An der Südostseite des Schlosses ließ sein Sohn Karl einen Garten mit Laubengängen anlegen, der im Jahr 1977 als Rosengarten wieder hergestellt wurde. Das gesamte Schlossinventar wurde nach dem Ersten Weltkrieg versteigert und im Zweiten Weltkrieg brannte das Schloss Rosenstein aus. Es wurde schließlich im modernen Stil wieder aufgebaut und beherbergt heute das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart.

Im Naturkundemuseum 49 kann man eine der bedeutendsten biologischen Sammlungen Europas begutachten. Die Tier- und Pflanzenwelt wird in naturgetreu nachgebildeten Lebensräumen gezeigt, die durch die verschiedenen Klimazonen unserer Erde führen. Die Veränderungen im Laufe der Evolution, die Leistungsmöglichkeiten und der Bau der Lebewesen werden dargestellt. Eine große Bedeutung wird dem Umwelt- und Artenschutz beigemessen, im Naturkundemuseum 49 werden beispielsweise ausgerottete Tierarten gezeigt und auf akute Umweltprobleme aufmerksam gemacht. Neben der umfangreichen Dauerstellung finden auch Sonderexpositionen mit wechselnden Schwerpunkten statt. Für Kinder und Erwachsene ist ein Rundgang durch das Museum gleichermaßen interessant und aufschlussreich.