Stiftskirche, Stuttgart

Blick auf die Stiftskirche mit ihren ungleichen Türmen

Die Stiftskirche in der Stuttgarter Innenstadt vereint verschiedene Baustile und Epoche, wie die beiden ungleichen Türmen deutlich zeigen. Der südliche, viereckige Turm ragt spitz in den Himmel wohingegen der Westturm eher wuchtig, mit seiner achteckigen, gedrungenen Form wirkt.

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Der Ursprung der Stiftskirche reicht weit zurück, denn bereits im 10. oder 11. Jahrhundert gab es an dieser Stelle eine Dorfkirche, die man im Jahr 1240 zur romanischen Basilika, die in den Grundzügen die heutige Stiftskirche darstellt, umgebaut hatte. Diese Kirche wurde im 14. Jahrhundert zur Stiftskirche im gotischen Stil verändert und stark erweitert. Von nun an beherbergte das repräsentative Gotteshaus auch die Grabstätte der Grafen von Württemberg. Bis zur Reformation im 16. Jahrhundert erhielt die Kirche ihre endgültige Gestalt.

Mit der Einführung der Reformation wurde die Stiftskirche zum evangelischen Gotteshaus, woraufhin im Jahr 1534 in der Kirche die erste evangelische Predigt in Württemberg gehalten wird. Im Rahmen der Reformation hatte man die Stiftskirche auch baulich verändert: Sie wurde bestuhlt und mit einer Empore versehen.

Hauptturm der Kirche

Neben zahlreichen kleineren Aus- und Umbauten fand im 19. Jahrhundert eine größere Veränderung des Kirchenbaus durch eine neugotische Umgestaltung statt. Vor allem der Innenbereich zeugt von diesen Veränderungen, so wurden beispielsweise die Pfeiler, Emporen und Gewölbe durch Malereien und andere Dekorationselemente verschönert.

Wie viele andere Gebäude in Stuttgart ist auch die Stiftskirche in ihrer heutigen Form in starkem Maße durch die Zerstörung der Bombenangriffe im Jahr 1944 und den anschließenden Wiederaufbau geprägt. Man entschloss sich, die Kirche nicht detailgetreu zu restaurieren, was angesichts der wirtschaftlichen Situation nach dem Krieg auch recht schwierig gewesen wäre. Man verband stattdessen moderne architektonische Formen mit den Resten des alten Kirchenbaus. Dies ermöglichte einerseits eine zeitgemäße Umgestaltung des Innenraums, der nun nicht mehr in Seiten- und Mittelschiff aufgeteilt ist und dadurch einen besseren Blick auf den Altarraum ermöglicht. Andererseits wurde durch die moderne Erneuerung des Einschnitts gedacht, den der Zweite Weltkrieg darstellte.

Schließlich wurde die Stiftskirche – als Zeuge des historischen Stuttgarts - in den Jahren zwischen 1999 und 2003 nochmals umfassend restauriert und empfängt nun die Gottesdienstbesucher in ihrem neuen Glanz.